und wenn schon, son strand in köln hat doch auch was
dann bekommt der alte satz: " remscheid, seestadt zu berge" eine ganz neue bedeutung
Donnerstag, 26.11.2009
Frau fährt Polizisten um und verprügelt ihn danach
St. Petersburg. Von wegen schwaches Geschlecht: In Priosjorsk bei St. Petersburg muss sich eine Frau wegen tätlichen Angriffs auf einen Polizisten verantworten. Sie fuhr den Mann an und verprügelte ihn anschließend mit seinem eigenen Gummiknüppel.
Der Vorfall hat sich, wie erst jetzt bekannt wurde, vor einem Monat zugetragen. Bei einer Polizeikontrolle geriet die betrunkene Frau mit einem Milizionär aneinander.
Sie belegte den Beamten zunächst wegen der Kontrolle mit derben Schimpfworten. Als der Polizist ihr daraufhin den Mund verbat, stieg die Frau in ihr geparktes Auto und fuhr den Mann um - laut Anklage "mit dem Ziel der Tötung".
Anschließend stieg die Betrunkene wieder aus dem Auto, griff sich den Gummiknüppel des verletzten und am Boden liegenden Beamten und schlug mehrfach auf Kopf und Rumpf des Mannes ein.
Wegen des Vorfalls wurde ein Strafverfahren wegen schwerer Körperverletzung eingeleitet.
Zuletzt hatten eher Übergriffe von Seiten der Polizei auf einfache Bürger für Schlagzeilen in der Presse gesorgt, u.a. hatten betrunkene Moskauer Polizisten in dieser Woche einen aus Abchasien stammenden Georgier totgeschlagen.
In diesem Zusammenhang erklärte Innenminister Raschid Nurgalijew, dass Bürger das Recht auf Selbstverteidigung haben - auch gegenüber Polizeibeamten. Der Angriff der Betrunkenen auf den Polizisten fällt allerdings nicht mehr unter den Begriff Selbstverteidigung.
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Türkei erlaubt erstmals Ortsschilder auf Kurdisch
In der Türkei setzt die Regierung Erdogan ihre Entspannungspolitik gegenüber der kurdischen Minderheit weiter fort. Im Zuge der "Kurdeninitiative" wurden im Südosten des Landes erstmals zweisprachige Ortsschilder aufgestellt. Zudem dürfen kurdische Städte wieder ihre ursprünglichen Namen führen.
Von Ulrich Pick, ARD-Hörfunkstudio Istanbul
Zum ersten Mal sind im mehrheitlich kurdischen Südosten der Türkei Schilder aufgestellt worden, auf denen Ortschaften nicht mehr nur auf Türkisch, sondern auch auf Kurdisch benannt werden. Nach Angaben der Stadtverwaltung von Diyarbakir gelten die Straßenschilder für 82 Siedlungen.
Dass Ortschaften auf Schildern in Südostanatolien ab sofort zweisprachig ausgewiesen werden, ist eine Folge der "Kurdeninitiative" der Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan. Diese sieht unter anderem vor, den rund zwölf Millionen Kurden in der Türkei mehr Rechte zukommen zu lassen.
Ein Punkt in diesem Zusammenhang war der Schritt, kurdischen Städten und Dörfern die Möglichkeit zu geben, wieder ihre ursprünglichen Namen zu führen. Denn in den vergangenen Jahrzehnten waren diese vielfach ins Türkische ersetzt worden.
Aus Güroymak wird wieder Norsin
Bereits Anfang August, als die "Kurdeninitiative" der Regierung Erdogan auf den Weg gebracht worden war, hatte Staatspräsident Abullah Gül den ersten Schritt in diese Richtung getan. Er war nach Güroymak in der Provinz Bitlis geflogen und hatte die Kreisstadt zur Freude ihrer Bürger mit ihrem früheren Namen Norsin bezeichnet. Die Reaktionen von Bürgern waren durchweg positiv: "Das hat uns sehr bewegt. Es ist ein beglückendes Gefühl, zu erfahren, dass der alte Ortsname wieder eingeführt werden soll", schwärmte ein Bewohner Norsins. Ein weiterer kommentierte ähnlich: "Es macht uns glücklich. Wir sind sehr angetan und würdigen unseren Staatspräsidenten."
15 Punkte für ein besseres Miteinander
Das "Kurdische-Reform-Programm", das Innenminister Besir Atalay vor zwei Wochen im Parlament vorstellte, umfasst insgesamt 15 Punkte. Es beinhaltet neben der Namensänderung für kurdische Ortschaften unter anderem, dass Universitäten Kurdisch-Institute bekommen und entsprechende Sprachkurse anbieten können. Privaten Fernsehkanälen wird erlaubt, 24 Stunden in kurdischer Sprache zu senden. Zudem soll bei sozialen und religiösen Veranstaltungen sowie im Wahlkampf Gebrauch des Kurdischen durchweg erlaubt werden.
Darüber hinaus ist geplant, die Straßenkontrollen durch Sicherheitskräfte im Südosten zu verringern. Die Initiative der allein-regierenden AKP wurde sowohl von der kemalistischen CHP als auch von der ultranationalistischen MHP abgelehnt.
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Kleines Auto, großer Fahrspaß
Ein neuer Vierzylinder, der dank Turbolader aus nur 1,2 Liter Hubraum stramme 105 PS holt, macht aus dem VW Polo ein erwachsenes Auto. Besondere Aufmerksamkeit verdient jedoch der niedrige Verbrauch.
Im Handschuhfach des Testwagens, der sich auffallend in neues Hot Orange Metallic kleidet, findet sich der Beipackzettel, der über Risiken und Nebenwirkungen informiert. Er führt auf, welche Sonderausstattungen den Umgang mit dieser jüngsten Ausführung des VW Polo besonders angenehm machen sollen. Unter zahlreichen weiteren Goodies ist die Klimaautomatik aufgeführt, auch die Sportsitze in Alcantara-Optik und das Kopfairbagsystem für Front- und Fondpassagiere. Der Grundpreis, schon nicht ganz wohlfeile 17.250 Euro, tritt da in den Hintergrund. Am Schluss kommen 21.725 Euro heraus. Eine stolze Summe für einen Kleinwagen.
Der VW Polo wächst über die Grenzen seiner Klasse hinaus
Kleinwagen? In der Realität steht hier ein Auto, das längst die Dimensionen angenommen hat, die noch vor wenigen Jahren in der Kompaktklasse üblich waren. Will heißen: Wenn sich die Familie auf zwei Köpfe beschränkt, genügt der VW Polo vollauf - vom mageren Prestigewert einmal abgesehen. Vier Menschen passen hinein, aber dann entsteht schon eher die Überlegung, ob man sich nicht besser eine Nummer größer gegönnt hätte. Das klassische Bild vom zu Kompromissen gezwungenen Auto-Zwerg demolieren auch der Eindruck von Hochwertigkeit, den das Interieur macht, sowie das sehr gut abgestimmte Fahrwerk, das spielerisches Handling mit hoher Fahrsicherheit und einem sehr ausgewogenen Federungskomfort verbindet. Den entscheidenden Schlag aber führt der Motor.
Der Vierzylinder mit 1,2 Liter Hubraum wird von einem Turbolader beatmet
Der neue Vierzylinder präsentiert den bescheidenen Hubraum von 1.200 Kubikzentimetern, jenes Maß also, mit dem einst der Käfer unsere Vorväter nach Bella Italia brachte. Bestenfalls 34 PS lieferte der luftgekühlte Boxer im Heck - heute beim Polo sind es mehr als drei Mal so viel aus dem gleichen Hubvolumen. Das Geheimnis der Kraft birgt ein Turbolader, der die zur Verbrennung vorgesehene Luft mit Überdruck in die Zylinder schaufelt. Aufgeladene Motoren moderner Bauart versprechen den besten Mix zweier Welten: geringen Verbrauch dank kleinem Hubraum, hohe Leistung und - weit wichtiger noch - eine füllige Drehmomentkurve dank der Zwangsbeatmung mit der hochtourigen Abgasturbine. Die Aufladung als Viagra der Hubkolbenmaschine steht angesichts der CO2-Diskussion vor einer neuen Karriere.
Das TSI-Aggregat stellt eine der besten Motorisierungen für den VW Polo dar
Wogegen nun wirklich nichts einzuwenden ist, wenn sie so perfekt funktioniert wie beim Polo-Motor. Gängige Vorurteile gegenüber Turbo-Motoren kann man getrost vergessen: Es gibt keine spürbare Verzögerung bis zum Aufbau des Ladedrucks, das Ansprechen aufs Gas erfolgt spontan, die Leistungsentfaltung ist gleichmäßig. Dass dieser 1,2-Liter kein Sauger sein kann, offenbart sich allein in der nachdrücklichen Kraft, für die ohne Turbo ein erheblich größerer Hubraum notwendig wäre. Der ruhige Lauf über den gesamten Drehzahlbereich ergänzt den Eindruck, dass das TSI-Aggregat eine der besten Motorisierungen für den Polo darstellt.
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Prostituierte wirft Berlusconi Betrug vor
Neue pikante Enthüllungen über Silvio Berlusconi: Die ehemalige Gespielin des italienischen Ministerpräsidenten hat ihre Memoiren veröffentlicht. Darin erhebt sie schwere Anschuldigungen gegen Berlusconi.
Die Prostituierte eines Sex-Skandals rund um Silvio Berlusconi hat in einem Buch schwere Anschuldigungen gegen den italienischen Ministerpräsidenten erhoben. Berlusconi habe sie betrogen, schreibt Patrizia d'Addario in ihren am Dienstag veröffentlichten Memoiren "Gradisca Presidente" (Zu Ihren Diensten, Präsident). Zudem sei sie seit Bekanntwerden des Skandals gezielt eingeschüchtert worden und fühle sich bedroht. Sogar ihre Wohnung sei geplündert worden.
D'Addario hatte einen Skandal in Italien ausgelöst, als sie von einer Nacht mit Berlusconi in dessen römischer Residenz berichtete. Als Beweis führte sie eine Tonbandaufnahme aus jener Nacht an. Der 73-jährige Regierungschef bestreitet, d'Addario bezahlt zu haben. Das erklärt nun auch die Edel-Prostituierte. Allerdings soll ihr Berlusconi Hilfe bei der Eröffnung eines Hotels in ihrem Heimatort zugesagt haben. "Ich habe ihm meinen Körper gegeben, er (gab mir) nichts", schreibt d'Addario.
Zuletzt habe sie "merkwürdige" Drohungen erhalten, berichtet d'Addario weiter. "Ich habe jetzt wirklich Angst." Ihre Wohnung sei von Unbekannten geplündert worden. Diese hätten sogar Unterwäsche, BHs, Schuhe und ihre Tagebücher mitgenommen. Berlusconis Frau Veronica Lario hat sich im Frühjahr wegen dessen Vorliebe für junge Frauen von dem Medienunternehmer getrennt und will sich scheiden lassen.
Was Mädchen wollen
Heute startet "New Moon" in Deutschland. Der zweite Teil der "Twilight"-Saga sorgt für überfüllte Kinos und hyperventilierende Teenager. Doch eigentlich ist der Rekorde brechende Hype um "New Moon" ein pädagogisch wertvolles Geschenk, meint Sophie Albers. Eine Beruhigungsanleitung für Eltern.
Nein, seien Sie still. Weisen Sie Ihre Tochter bloß nicht darauf hin, dass sogar Stephen King findet, dass "Twilight"-Saga-Autorin Stephenie Meyer nicht schreiben kann. Und sagen Sie ihr um Himmels Willen auch nicht, dass "New Moon" ein ziemlich miserabler Film ist. Genau genommen ist der enorme Erfolg der Über-Schnulze über den Milchgesicht-Vampir und seine verzweifelte Freundin nämlich das Beste, was Ihnen in Zeiten von Lady Gaga und Gangsta-Rap passieren konnte.
Worum es geht
Das Menschenkind Bella und der Vampir Edward, die vor zehn Monaten im ersten Teil namens "Twilight" zusammengefunden haben, sind in ihrer sexlosen Beziehung eigentlich glücklich. Sie ist mit dem coolsten Typen der Schule zusammen, und er hat was zum Kuscheln. Doch auf einer kleinen Geburtstagfeier - Bella wird 18 - schneidet sich das Mädchen vor versammelter Vampirfamilie in den Finger. Während der Blutgeruch die einen nur nervös macht, versetzt er Edwards Bruder Jasper in einen Blutrausch. Er greift Bella an, und Edward muss ihn kampfunfähig prügeln. Aufgrund dieses Vorfalls trennt sich Edward von Bella. Die Beziehung sei zu gefährlich für sie, findet die galante Kuschel-Fledermaus und verlässt das regnerische Kaff, das Forks ist.
Bella versinkt im Herzbruch-Schmerz. Doch gibt es auch noch Jacob, ein Freund aus Kindertagen, der sie ein bisschen aufmuntert. Der ist zwar erst 16, hat allerdings Bauchmuskeln wie Brad Pitt in seinen besten Tagen. Aber auch aus dieser Liebe darf nichts werden. Jacob ist nämlich ein Werwolf, hat seine Wut nicht unter Kontrolle und könnte Bella demnach zerfleischen, wenn sie mal zu lange andere Bauchmuskeln als seine betrachtet. Und während die Liebe nie Erfüllung findet, gibt es in "New Moon" auch noch eine böse Vampirin, die Bella töten will, eine überstürzte Reise nach Europa sowie zahlreiche Handlungsanweisungen für junge Mädchen. Und das ist der Augenblick, in dem Sie, liebe Eltern eines "Twilight"-Fans, sich entspannt zurücklehnen sollten. Auch wenn sich Ihre Tochter anlässlich der Filmpremiere "Beiß' mich" auf die Stirn gemalt hat.
Beiß' mich!
Nicht nur dass Bella-Erfinderin und Mormonin Stephenie Meyer in ihren Büchern mit brutalsten Drohungen (Tod und zerbissene Kehle) "kein Sex vor der Ehe" propagiert. In "New Moon" geht sie noch weiter: Fahre nicht Motorrad, spreche nicht mit verrucht aussehenden Jungs, gucke keine gewalttätigen Filme, und Extremsport ist übrigens auch verboten. Während Bella nach Ventilen für ihren Trennungsschmerz sucht, erscheint ihr immer wieder Edward als Geist und säuselt: "Nein, Bella! Das ist gefährlich". Es ist ihm am liebsten, wenn sie zu Hause hockt und Hausaufgaben macht. Was wollen Eltern denn mehr?
Aber was wollen denn die Mädchen? Liebe, sagen die Psychologen. Da ist also dieser Vampir, der seinem Opfer an den Hals will. Der es fressen will. Und, ja, in ihrer romantischen Vorstellung möchten Mädchen von dem Mann, den sie lieben, gejagt, gefangen und gefressen werden. Und - ganz freudianisch - der Biss ist natürlich der Sex. Aber da ist das Mädchen mit dem Vampir noch lange nicht fertig. Der Blutsauger ist nicht nur "schmerzhaft schön", wie Stephenie Meyer ihren Edward beschreibt (Bye, bye, Nosferatu), sondern auch von Selbstzweifeln zerfressen. Sie wissen schon, die Unendlichkeit und so. Edward Cullen ist eine leidende Kreatur. Was zum Retten, denkt das Mädchen. Was zum Füttern und Beschützen, übersetzt der Psychologe. Der Vampir ist auf das Mädchen angewiesen, seine Zuwendung, seine Liebe, sein Blut.
Der größte Kick
Und dann auch noch das: Weil der Vampir so ein guter Vampir ist, will er das Mädchen gar nicht in die ganze Sache mit dem Beißen hineinziehen. Es ruft also auch deshalb "beiß' mich", weil es weiß, dass es nicht gebissen werden wird. Das ist ähnlich wie mit den "Ich will ein Kind von dir"-Rufen bei Bill Kaulitz von Tokio Hotel.
Die Liebe wird also eine unerfüllte. Und die, das wissen wir schon seit Shakespeare und der Fast-Affäre mit der aufregenden Sekretärin aus dem fünften Stock, ist die mit dem größten Kick. An deren Ende steht die Erfahrung der Sehnsucht. Und so lange die bei einem Teenagermädchen einem bleichgesichtigen Weichei gilt, das vor dem Sex geheiratet werden muss, ist doch eigentlich alles in Ordnung, oder?!
Und wenn Sie jetzt immer noch nicht ertragen können, dass ihre Tochter beim Anblick von Edward-Schauspieler Robert Pattinson zu winseln beginnt, dann freut Sie vielleicht ein Zitat von Pattinson persönlich. Der antwortete auf die Frage nach eben diesem Gewinsel, dass er es auch nicht verstehen könne, schließlich sei die Beschreibung seines Charakters "doch gleich von der ersten Seite an total lächerlich." Aber pssst.
GM darf auf Staatshilfe hoffen
Die Arbeitnehmerverbände laufen gegen General Motors Sturm: 5400 Stellen will der US-Autobauer in den deutschen Opel-Werken streichen. Der Bundesregierung scheint das GM-Konzept aber zu gefallen. Bundeskanzlerin Angela Merkel stellt dem Sanierungsplan eine gute Zukunftsperspektive aus.
Trotz des geplanten massiven Abbaus von bis zu 5400 Stellen bei Opel in Deutschland, hat die Bundesregierung erste positive Signale für eine staatliche Unterstützung an General Motors gesendet. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nannte das Konzept des US-Konzerns mit dem Erhalt aller vier deutschen Standorte eine gute Perspektive. Damit verdichten sich Hinweise, dass Bund und Länder GM beim Opel-Umbau letztlich doch unter die Arme greifen.
Arbeitnehmer sehen kein Konzept bei GM
Dagegen verhärtet sich die Front bei den Arbeitnehmern. Die IG Metall geht auf Konfrontationskurs und lehnt einen Beitrag der Beschäftigten zur Sanierung rundweg ab. Man werde nicht zulassen, dass die Beschäftigten auf Teile ihres Tariflohnes verzichteten und damit ihren eigenen Arbeitsplatzabbau mitfinanzierten, sagte der Frankfurter Bezirksvorsitzende der Gewerkschaft, Armin Schild. Er machte die Hilfe davon abhängig, dass GM Pläne für neue Modelle, Investitionen und Markterschließung vorlegt.
Die GM-Pläne kritisierte Schild, der als Arbeitnehmervertreter im Opel-Aufsichtsrat sitzt, mit den Worten: "Kein Konzept, keine finanzielle Ausstattung, kein einziger innovativer Gedanke, sondern kurzsichtiger Kahlschlag." Das US-Unternehmen sei weder finanziell noch konzeptionell in der Lage, für einen Neuanfang zu sorgen.
Merkel glaubt an "sehr, sehr gute Lösung"
Die Restrukturierung wird GM nach eigenen Angaben rund 3,3 Milliarden Euro kosten - diese Summe kann der Konzern nicht aus eigener Kraft aufbringen. Der US-Autobauer hatte am Vortag bekanntgegeben, zur Kostensenkung in Europa 9000 Stellen bei Opel zu streichen. Am schlimmsten soll es Deutschland treffen, wo bis zu 5400 Arbeitsplätze in den vier Werken Rüsselsheim, Bochum, Eisenach und Kaiserslautern wegfallen. Der Plan des Opel-Kaufinteressenten Magna, der nicht zum Zuge kam, hatte für Deutschland einen Abbau von 4500 Stellen vorgesehen.
Bundeskanzlerin Merkel hatte sich schon am Mittwochabend nach einem Treffen mit Spaniens Regierungschef José Luis Rodríguez Zapatero in Meseberg zuversichtlich für die kommenden Verhandlungen gezeigt: "Ich glaube, dass wir zu einer sehr, sehr guten Lösung kommen, in der Spanien und Deutschland zum Schluss eine gute Perspektive für die haben, die in beiden Ländern gute Autos bauen." Es sei vollkommen klar, dass jedes Land für seine Opel-Standorte kämpfe. Am Ende seien aber alle am Erhalt des gesamten europäischen Opel-Geschäfts interessiert, betonte Merkel.
Belgien zieht Staatshilfen zurück
In Belgien geht der Weg aber anscheinend in eine andere Richtung. Angesichts der drohenden Abwicklung des Opel-Werks in Antwerpen hat die flämische Regierung das Angebot staatlicher Beihilfen vorläufig zurückgezogen. "Unser Angebot von 500 Millionen Euro liegt für den Moment nicht mehr auf dem Tisch", sagte der Ministerpräsident der belgischen Region Flandern, Kris Peeters. Er gebe die Hoffnung auf eine Rettung des Werks aber noch nicht auf.
Peeters forderte, andere Länder mit Opel-Standorten dürften Beihilfen erst nach einer Prüfung des Sanierungskonzepts für ganz Europa durch die EU-Kommission auszahlen. Beim EU-Wettbewerbsrat Ende nächster Woche werde er den Wirtschaftsministern der betroffenen Länder sagen: "Erst muss der Restrukturierungsplan von der Kommission geprüft werden, sie darf keinem Land gestatten, Beihilfen zu gewähren, ehe der Restrukturierungsplan genehmigt ist."
Das sieht Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) ähnlich. Sie dringt vor Bewilligung von Opel-Hilfen auf ein detailliertes Konzept von GM. "Das ist auch Bedingung in Brüssel, das ist ganz klar", sagte Lieberknecht. Im thüringischen Eisenach produzieren rund 1700 Mitarbeiter den Kleinwagen Corsa, dort sollen 300 Stellen wegfallen.
Die Geburt der Null-Euro-Jobber
Nach Deutschland schwappt eine neue Welle der Niedriglohn-Alternativen aus den USA: Schüler und Studenten packen an Supermarkt-Kassen die Einkaufstüten - und bekommen dafür nichts außer Trinkgeld von den Kunden. von Christian Litz
In den USA ist diese Form des Jobbens üblich, aber in Deutschland? "Ja, das ist ein brutal kapitalistisches System", beschreibt Martin Lettenmeier seine Firma Friendly Service, die hierzulande Supermärkten Einpackhilfen vermittelt. Die Helfer sind selbstständig, haben einen Vertrag mit Lettenmeier, und der hat einen mit den Märkten. "Innerhalb des gesetzlichen Rahmens ist das eine geniale Idee", sagt er. Der Deal: Ladenbesitzer bezahlen pro Person und Stunde drei bis fünf Euro für die Einpackhilfe. Dafür organisiert Friendly Service die Schüler und Studenten. Die bekommen Schichten zugeteilt, erhalten ein Regelhandbuch und behalten das Trinkgeld. Ihnen werden so wenige Schichten zugeteilt, dass keine Sozialabgaben und Steuern anfallen.
Auf Lettenmeiers Kundenliste stehen 32 Läden der Edeka- Gruppe, vor allem in Bayern, aber auch zwei in Berlin, einer in Dresden. Gerade läuft ein Test bei der Drogeriekette Budnikowsky in Hamburg. Bastian Stehle von Neukauf Südbayern, der Edeka-Märkte verwaltet, sagt: "Die Dienstleistung wird sehr gut angenommen." Es habe Rechtsunsicherheit geherrscht, aber Lettenmeier habe mit Anwälten alles geklärt. Bei Edeka achte man darauf, dass es Kassen mit und ohne Einpacker gebe. Friendly Service beschäftigt zwei Anwälte, um das System juristisch abzusichern.
Lettenmeier ist Theologe, lebte zeitweise in den USA, machte PR, war Hausmann mit drei Kindern und stellte mit denen im Supermarkt fest: Einkaufshilfen wären gut. Damals startete Hartz IV, er präsentierte sein Konzept der Diakonie. Mit der heuerte er Schulabbrecher an, lernte schnell: Trinkgeld bekommen nur kommunikative Gymnasiasten. Er schaltete um, nahm nur solche und Studenten, führte ein Ranking ein: Wer mehr Trinkgeld bekommt, kann sich bessere Schichten aussuchen. Wer einmal wegbleibt, wird nicht mehr vermittelt. Heute kann Lettenmeier vom Umsatz leben, "sehr gut sogar".
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